La Neue Zuercher Zeitung racconta la storia di El maestro en Casa, iniziativa di formazione scolastica via radio che in Honduras riesce a dare una discreta educazione a 50 mila persone, su circa un milione di non scolarizzati. L'iniziativa è promossa dall'Istituto Hondureno de Educacion, fondato nel 1989 da un padre gesuita e guidato da Sor Martha Eugenia Soto. Il metodo utilizzato è quello della stazione-scuola ECCA, ancora operativa nelle isole Canarie, e prevede che periodicamente 1.900 tutors effettuino delle lezioni di riassunto e valutazione. Oggi le stazioni che ritrasmettono i programmi educativi possono scaricarli via Internet. I fondi vengono per il 60% dalla vendita dei libri di testo che gli allievi consultano quando ascoltano via radio le lezioni, più un piccolo contributo dello Stato. Il resto viene da ONG come la Fondazione Pestalozzi.
22. Februar 2008, Neue Zürcher Zeitung
Mit wenig Geld viele Leute bilden
Radio-Fernunterricht für 50 000 Honduraner
Bildung spielt im westlichen Rundfunk nur noch eine marginale Rolle. In Entwicklungsländern ist dies anders. In Honduras nehmen 50 000 Personen an einem Fernunterricht via Radio teil.
Sarah Jaeggi
«Naturwissenschaften, dritter Kurs, Sekundarschule. Habt ihr das Lektionenheft, das Übungsheft, einen gut gespitzten Bleistift und einen Radiergummi bereit? Wir fahren fort mit den chemischen Reaktionen, bitte schlagt auf bei Seite 163.» Joselyn Cavaría sieht ihren Lehrer nie. Sie hört seine Stimme am Radio, einmal pro Woche, auf dem Kanal von Radio América, wo das Honduranische Institut für Radiobildung (IHER) eine Stunde Sendezeit gemietet hat, um die 50 000 Schülerinnen und Schüler zu erreichen, die sich im Fernkurs und via Radio aus- oder weiterbilden. «Unser Traum, ein eigener Sender, bleibt im Moment Traum», sagt Marta Eugenia Soto, die Direktorin von «Maestros en Casa», welche das Programm 1989 gründete, nachdem sie zusammen mit dem deutschen Jesuitenpater Franz Tattenbach bereits in Costa Rica und Guatemala gleiche Institutionen aufgebaut hatte. Die Mittel für mehr Sendezeit oder einen eigenen Sender fehlen, und das Dringendste ist derzeit, den Ansturm der Studierenden zu bewältigen. «Jedes Jahr sind es mehr, wir kämpfen seit bald 20 Jahren einen titanischen Kampf, ohne uns je zurücklehnen zu können», sagt Soto.
1 Million ohne Primarschulabschluss
Neben den vielen Jugendlichen, die sich für die Schule zu Hause einschreiben, ist der Plan EFA (Education for All) ein Grund für die steigenden Schülerzahlen. Mit diesem soll im zweitärmsten zentralamerikanischen Land das Bildungsniveau gehoben werden. Angesprochen werden jene Million Personen zwischen 14 und 50 Jahren, die über keinen Primarschulabschluss verfügen. IHER soll den Plan zusammen mit weiteren Institutionen umsetzen. «Keine Ahnung, wie wir das schaffen wollen», sagt Soto, «aber wir sind gewohnt, im Chaos zu arbeiten.»
Anspruchslos, was die Infrastruktur, kostengünstig, was den Empfang betrifft, ist die Kommunikationstechnik Radio in Entwicklungsländern ein wichtiges Medium, um mit wenig Geld viele Leute zu erreichen. Dank MP3-Formaten können die Lektionen leicht vervielfältigt werden und gelangen so auch in jene Gegenden, die Radio América nicht empfangen können. Lokale Radiostationen nehmen dort den Radiounterricht ins Programm auf, oder die rund 1900 freiwilligen Tutoren arbeiten damit, wenn sie sich einmal pro Woche mit ihren Klassen in Gemeinschaftszentren, Schulen oder Kirchen treffen.
35 Angestellte für 50 000 Studierende
Ein geringer Organisationsgrad und die dezentralisierte Struktur des IHER haben den Vorteil, dass die gesamte Administration sowie Herstellung und Vertrieb der Lehrmittel von 35 Festangestellten bewältigt werden können. Probleme entstehen dann, wenn sich ein Schulzentrum nicht an die Spielregeln hält und – wie in einem jüngst bekanntgewordenen Fall – Tutoren die Lehrmittel zu überhöhten Preisen verkaufen.
Das IHER finanziert sich zu gut 60 Prozent mit dem Verkauf der Unterrichtsmaterialien, der Staat steuert 3 Prozent bei, der Rest kommt von Beiträgen von Nichtregierungsorganisationen. Eine davon ist die Schweizer Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, welche «Maestros en Casa» mit Unterstützung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) fördert. So konnte in den letzten Jahren die Ausbildung der Tutoren verbessert und ein Teil der Lehrmittel überarbeitet werden. Obwohl die Fernkursmethode anspruchsvoll ist und die Lernbedingungen oft prekär sind, erwerben 85 Prozent aller Studierenden am IHER einen Abschluss auf Primar-, Sekundar- oder Mittelschulstufe.
Vor allem Städter
Die ursprüngliche Idee, entlegene Dörfer zu erreichen, besteht zwar noch. Heute kommt aber die Mehrheit der Studierenden aus den beiden Millionenstädten San Pedro Sula und Tegucigalpa, weil die öffentliche Schule nicht genügend Ausbildungsplätze bereitstellt, häufig auch weil die Jugendlichen keine Zeit für die Schule haben, da sie arbeiten müssen. Joselyn musste die Schule verlassen, weil sie daheim ihre drei Geschwister betreuen muss, während ihre Mutter arbeitet. So setzt sie sich hin, einmal pro Woche, nachdem sie geputzt, gekocht und die Geschwister gehütet hat, und konzentriert sich, so gut es geht, auf die Chemie-Lektion. «Chemische Mischungen können, wie wir gesehen haben, heterogen oder homogen sein. Heterogen sind sie, wenn wir die verschiedenen Substanzen unterscheiden können, zum Beispiel Öl in Wasser. Schreiben Sie das Wort in den Freiraum bei Aufgabe 4.»
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