Splendida la storia dei 75 anni dell'autoradio in Europa raccontata da Wolfgang Tunze sulla Frankfurter Allgemeine. La prima si chiamava Autosuper AS5 (cinque erano le valvole), era siglata Blaupunkt e pesava 15 chili. Copriva le onde lunghe e le medie. Fu presentata in occasione di una mostra della radio a Berlino, nel 1932.
75 Jahre Autoradio
Von Musiktruhen zu Multimedia-Zentralen
Von Wolfgang Tunze 05. Oktober 2007
Als das Autofahren noch dem Herrn Chauffeur mit Lederkäppi und Schutzbrille oblag, war der Mann am Volant mit der Beherrschung und der Navigation des ratternden Gefährts bereits hinreichend beschäftigt: Für Zerstreuung am Steuer gab es weder hinreichend Muße noch technische Mittel. Das änderte sich erst 1932, unter dem Funkturm in Berlin, dem Stahl gewordenen Symbol für die Erfindung des Radios: Auf der Funkausstellung im Schatten des historischen Antennenträgers trat damals das erste Autoradio an, das Leben am Lenkrad mit leichter Muse und mit Nachrichten aus aller Welt zu bereichern. Autosuper AS5 hieß das Vorzeige-Objekt der Bosch-Tochtergesellschaft Blaupunkt, ein mit fünf Röhren konstruierter Bolide für den Empfang von Lang- und Mittelwellensendern.
Allein das Einsatzgewicht des komplexen Stücks Technik mutet heute abenteuerlich an: Satte 15 Kilogramm brachte der Kaventsmann auf die Waage, stolze Elektromechanik zum Preis von 465 Reichsmark, was einem Drittel des damals üblichen Anschaffungspreises für ein komplettes Auto entsprach. Als abenteuerlich empfinden wir heute auch so manche technische Detaillösung, mit der die Ingenieure der dreißiger Jahre noch die Kluft zwischen Notwendigkeit und Möglichkeiten zu überbrücken hatten. So brauchen Radioröhren hohe Anodenspannungen, um ihrer Arbeit nachzugehen; mit der Handvoll Volt aus dem Bordnetz bleiben sie stumm. Und weil sich die Gleichspannung der Autobatterie nicht transformieren lässt, erdachten die Blaupunkt-Konstrukteure einen mechanischen Umformer als separates Aggregat: eine Kombination aus Gleichstrommotor und Dynamo, der die nötige Versorgungsspannung lieferte.
Sender-Suchlauf: Ein Motor machte es möglich
Klar, dass der komplette Elektro-Wust noch Jahrzehnte davon entfernt war, in die Griffnähe des Fahrers zu passen. Folglich musste eine Fernbedienung her: Die Lautstärke und den Wunschsender stellte der AS5-Operateur über Bowdenzüge an einer Außenstation am Lenkrad ein - eine Idee übrigens, die sich in digital verfeinerter Form bis in die Elektronik-Moderne hinübergerettet hat. Mehr als diesen rudimentären Komfort gab es erst nach dem Krieg: 1949 gelang es immerhin schon, ein Radio-Aggregat hinter dem Armaturenbrett zu verstauen, unter anderem das Verdienst eines kompakten Bauteils mit dem charmanten Namen Zerhacker. Dieses Utensil zerlegte die Gleichspannung des Bordnetzes in Impulse, die sich problemlos transformieren und so an den Versorgungsbedarf der Röhren anpassen ließen.
1953 sorgte Becker, die andere deutsche Autoradio-Marke mit großer Tradition, mit der Ur-Version seines Modells Mexico für Aufsehen: Das Gerät hatte erstmals einen automatischen Sender-Suchlauf, der natürlich noch analog funktionierte: Ein Motor kurbelte die Abstimmungsmechanik durch das Frequenzspektrum, und wo sich ein starkes Sendersignal regte, hielt die Apparatur inne. Im selben Jahr präsentierte Blaupunkt ein Omnimat genanntes Drucktastensystem für den schnellen Senderwechsel, den Vorläufer der Stationsspeicher späterer Jahre.
Die Fahrgastzelle wurde zum Klangraum
Das Becker-Radio Mexico stand auch noch für eine andere, ebenso dramatische Innovation, die schon ein Jahr zuvor das Licht der Autowelt erblickt hatte: den Empfang von Radiostationen auf Ultrakurzwelle. Das UKW-Radio trat an, nuschelnder Sprachübertragung, schwankender Lautstärke, näselnder Musik und rauschenden oder pfeifenden Klang-Dreingaben ein Ende zu bereiten. Die neue Modulation dieser Übertragungsart erlaubte eine Qualität, der die Marketing-Leute ein Jahrzehnt später das Gütesiegel HiFi verpassen sollten. Stabiler UKW-Empfang allerdings, die elementare Voraussetzung für höhere Genüsse, stellt an mobile Geräte ganz besondere Anforderungen, an denen sich die Techniker bis in die neunziger Jahre hinein abarbeiteten; bis dahin blieben knatternde Aussetzer und andere akustische Freundlichkeiten noch an der Tagesordnung.
Was viele Zeitgenossen heute gar nicht mehr wissen: UKW war keinesfalls von Anfang an gleichbedeutend mit Stereo-Ton. Der kam erst 1969 ins Auto, um die enge Fahrgastzelle zum Klangraum zu erweitern. Blaupunkt machte damals mit seinem Modell Frankfurt den Anfang. Bis dahin leisteten die Ingenieure weitere Basis-arbeit. 1957 begannen sie, die mechanisch empfindlichen, elektrisch kapriziösen, heißen und sperrigen Röhren durch vergleichsweise winzige und gegen jede Erschütterung gefeite Transistoren zu ersetzen. Sechs Jahre später hatte die neue Technik sogar die Leistungs-Endstufen erreicht - und damit entfielen auch die Baugruppen für die Röhren-Hochspannung. Das Ergebnis: Seit 1963 hatten Autoradios die heute gewohnten DIN-Schacht-Dimensionen mit einer Bauhöhe von 52 Millimeter.
Plattenspieler fürs Auto
Schon zuvor hatte die Industrie die Idee, dem mobilen Mitmenschen neben Radiosendungen auch andere Quellen der akustischen Unterhaltung anzubieten. 1958 machte Philips einen originellen Anfang: Mit ihrem Automignon präsentierten die Niederländer den ersten Plattenspieler für unterwegs, zugeschnitten auf das Format der 17 Zentimeter großen Single-Scheibe. Von da an durften Bill Haley und Elvis Presley, die wilden Pop-Titanen der Pettycoat-Ära, auch als Konserven mit auf die Reise. Mit einer weiteren einschlägigen Idee setzte Philips 1969 dann gleich einen Ausstattungsstandard, der sich für Jahrzehnte hielt. In diesem Jahr präsentierte der Hersteller ein erstes Autoradio mit eingebautem Kassettenlaufwerk. Damit konnten sich mobile Genießer erstmals ihre eigenen Wunschkonzerte für größere Touren zusammenstellen.
Im folgenden Jahrzehnt reifen erste Lösungen zur Fahrerunterstützung. Alles begann mit dem Hinz-Triller, dem unhörbaren Signalton des Autofahrer-Rundfunk-Informationssystems ARI, profaner auch als Verkehrsfunk bezeichnet. 1976 präsentierte Blaupunkt ein erstes ARI-Radio, erkennbar an einem Signallämpchen, das immer dann aufleuchtete, wenn das Triller-Funksignal die automatische Umschaltung auf die Stauwarnung veranlasste.
Von der Kassette zur iPod-Schnittstelle
Viel mehr ging in der analogen Ära noch nicht, doch schon die achtziger Jahre signalisierten den Einzug des Digitalen - im wahrsten Sinne des Wortes: Als Erstes wurden anno 1980 die Frequenzanzeigen der mobilen Unterhalter digital, gespeist von Quarz-Abstimmungen, die den empfangenen Sender eisern im Griff behielten und obendrein so komfortable Funktionen wie den elektrischen Suchlauf und die modernen Stationsspeicher ermöglichten. Dann eroberte die Digitaltechnik die Tonträger-Abteilung: 1985 präsentierte Becker sein Modell Mexico CD, das erste Radio mit eingebautem CD-Laufwerk. Später sollten mehrere Versuche folgen, auch die Kassette durch digitale Nachfolger abzulösen, doch sie blieben ein Intermezzo: Von 1987 an erschien rund ein halbes Dutzend Modelle mit Laufwerken für die digitale DAT-Kassette; drei Jahre später hatte sich das Thema erledigt.
Zwischen 1993 und 1996 versuchte Philips, die digitale Kompakt-Kassette DCC mobil zu machen - ebenfalls vergeblich. Am längsten hielt sich noch, aber ebenfalls stets als Nischenlösung, die Mini Disc im Auto: Sie startete 1995, und erst neun Jahre später präsentierte Sony sein letztes Autoradio-Modell mit passendem Laufwerk. In der Zwischenzeit hatten selbstgebrannte CDs mit MP3-Musik und Ladeschlitze für MP3-Speicherkarten die klassischen Wechselmedien längst verdrängt, und auch sie haben heute schon wieder ausgedient: Die Schnittstelle für den iPod ist heute die Lösung der Wahl, wenn es um die Mobilmachung der privaten Musikvorräte geht.
Störungsfreier Empfang in CD-Qualität
Zurück zur Chronologie der Digitalisierung: 1988 ergänzten die öffentlich-rechtlichen Radiosender in Deutschland ihre UKW-Ausstrahlungen um die Digitalsignale des Radio-Datensystems RDS, das die automatische Anzeige des Sendernamens und später auch den selbständigen Wechsel zur empfangsstärksten Senderfrequenz ermöglichte. RDS-Funktionen lösten auch den betagten ARI-Verkehrsfunk ab, und der ebenfalls zum RDS-System zählende Datendienst Traffic Message Channel (TMC) sollte es später den modernen Navigationsgeräten ermöglichen, Umleitungsempfehlungen zu errechnen. Klar, dass dann auch die Digitalisierung des Hörfunks auf dem Programm stand: 1995 baute Grundig ein erstes externes Empfangsteil für das damals noch junge Digitalradio DAB, das für definitiv störungsfreien Mobilempfang in CD-Qualität sorgt.
2002 präsentierte Blaupunkt einen ersten Empfänger, der das DAB-Empfangsteil sogar gleich im DIN-Gehäuse hatte. Doch DAB fand in Deutschland nie eine große Fan-Gemeinde. Folgerichtig mühten sich die Hersteller um immer weitere Verbesserung der UKW-Empfangsqualität. Dass man mit der Kombination von zwei Tunern die Signale erheblich stabiler einfangen kann, hatte Becker schon 1987 mit seinem Modell Mexico Diversity demonstriert; Blaupunkt verfeinerte den Ansatz im Jahr 2002 noch mit einem Twinreceiver, der die Ausbeute zweiter Antennen geschickt einbezieht.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
Seit 1995 zeichnete sich, dank Unterstützung durch die Satellitenortung GPS, dann auch der Durchbruch der Navigationstechnik ab, heute das Boom-Thema eines ganzen Industriezweiges. Und mit der Integration von digitalen Mobiltelefonen, DVD-Laufwerken, USB-Schnittstellen für MP3-Musik, Bluetooth für die Datenübertragung, großen Bildschirmen für Spaß, Spiel und Information holen wir heute ein ganzes Universum an digitalen Programmen und Diensten ins Auto. Selbst die Anbindung ans Internet ist keine Utopie mehr, der Phantasie für nützliche Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt. Nur eines fällt heute immer noch schwer vorherzusagen: wann der Durchbruch zur digitalen Hörfunkübertragung kommt und damit der Abschied von den letzten Relikten aus der Zeit der röhrenbewehrten Radio-Dinosaurier.
75 Jahre Autoradio
Von Musiktruhen zu Multimedia-Zentralen
Von Wolfgang Tunze 05. Oktober 2007
Als das Autofahren noch dem Herrn Chauffeur mit Lederkäppi und Schutzbrille oblag, war der Mann am Volant mit der Beherrschung und der Navigation des ratternden Gefährts bereits hinreichend beschäftigt: Für Zerstreuung am Steuer gab es weder hinreichend Muße noch technische Mittel. Das änderte sich erst 1932, unter dem Funkturm in Berlin, dem Stahl gewordenen Symbol für die Erfindung des Radios: Auf der Funkausstellung im Schatten des historischen Antennenträgers trat damals das erste Autoradio an, das Leben am Lenkrad mit leichter Muse und mit Nachrichten aus aller Welt zu bereichern. Autosuper AS5 hieß das Vorzeige-Objekt der Bosch-Tochtergesellschaft Blaupunkt, ein mit fünf Röhren konstruierter Bolide für den Empfang von Lang- und Mittelwellensendern.
Allein das Einsatzgewicht des komplexen Stücks Technik mutet heute abenteuerlich an: Satte 15 Kilogramm brachte der Kaventsmann auf die Waage, stolze Elektromechanik zum Preis von 465 Reichsmark, was einem Drittel des damals üblichen Anschaffungspreises für ein komplettes Auto entsprach. Als abenteuerlich empfinden wir heute auch so manche technische Detaillösung, mit der die Ingenieure der dreißiger Jahre noch die Kluft zwischen Notwendigkeit und Möglichkeiten zu überbrücken hatten. So brauchen Radioröhren hohe Anodenspannungen, um ihrer Arbeit nachzugehen; mit der Handvoll Volt aus dem Bordnetz bleiben sie stumm. Und weil sich die Gleichspannung der Autobatterie nicht transformieren lässt, erdachten die Blaupunkt-Konstrukteure einen mechanischen Umformer als separates Aggregat: eine Kombination aus Gleichstrommotor und Dynamo, der die nötige Versorgungsspannung lieferte.
Sender-Suchlauf: Ein Motor machte es möglich
Klar, dass der komplette Elektro-Wust noch Jahrzehnte davon entfernt war, in die Griffnähe des Fahrers zu passen. Folglich musste eine Fernbedienung her: Die Lautstärke und den Wunschsender stellte der AS5-Operateur über Bowdenzüge an einer Außenstation am Lenkrad ein - eine Idee übrigens, die sich in digital verfeinerter Form bis in die Elektronik-Moderne hinübergerettet hat. Mehr als diesen rudimentären Komfort gab es erst nach dem Krieg: 1949 gelang es immerhin schon, ein Radio-Aggregat hinter dem Armaturenbrett zu verstauen, unter anderem das Verdienst eines kompakten Bauteils mit dem charmanten Namen Zerhacker. Dieses Utensil zerlegte die Gleichspannung des Bordnetzes in Impulse, die sich problemlos transformieren und so an den Versorgungsbedarf der Röhren anpassen ließen.
1953 sorgte Becker, die andere deutsche Autoradio-Marke mit großer Tradition, mit der Ur-Version seines Modells Mexico für Aufsehen: Das Gerät hatte erstmals einen automatischen Sender-Suchlauf, der natürlich noch analog funktionierte: Ein Motor kurbelte die Abstimmungsmechanik durch das Frequenzspektrum, und wo sich ein starkes Sendersignal regte, hielt die Apparatur inne. Im selben Jahr präsentierte Blaupunkt ein Omnimat genanntes Drucktastensystem für den schnellen Senderwechsel, den Vorläufer der Stationsspeicher späterer Jahre.
Die Fahrgastzelle wurde zum Klangraum
Das Becker-Radio Mexico stand auch noch für eine andere, ebenso dramatische Innovation, die schon ein Jahr zuvor das Licht der Autowelt erblickt hatte: den Empfang von Radiostationen auf Ultrakurzwelle. Das UKW-Radio trat an, nuschelnder Sprachübertragung, schwankender Lautstärke, näselnder Musik und rauschenden oder pfeifenden Klang-Dreingaben ein Ende zu bereiten. Die neue Modulation dieser Übertragungsart erlaubte eine Qualität, der die Marketing-Leute ein Jahrzehnt später das Gütesiegel HiFi verpassen sollten. Stabiler UKW-Empfang allerdings, die elementare Voraussetzung für höhere Genüsse, stellt an mobile Geräte ganz besondere Anforderungen, an denen sich die Techniker bis in die neunziger Jahre hinein abarbeiteten; bis dahin blieben knatternde Aussetzer und andere akustische Freundlichkeiten noch an der Tagesordnung.
Was viele Zeitgenossen heute gar nicht mehr wissen: UKW war keinesfalls von Anfang an gleichbedeutend mit Stereo-Ton. Der kam erst 1969 ins Auto, um die enge Fahrgastzelle zum Klangraum zu erweitern. Blaupunkt machte damals mit seinem Modell Frankfurt den Anfang. Bis dahin leisteten die Ingenieure weitere Basis-arbeit. 1957 begannen sie, die mechanisch empfindlichen, elektrisch kapriziösen, heißen und sperrigen Röhren durch vergleichsweise winzige und gegen jede Erschütterung gefeite Transistoren zu ersetzen. Sechs Jahre später hatte die neue Technik sogar die Leistungs-Endstufen erreicht - und damit entfielen auch die Baugruppen für die Röhren-Hochspannung. Das Ergebnis: Seit 1963 hatten Autoradios die heute gewohnten DIN-Schacht-Dimensionen mit einer Bauhöhe von 52 Millimeter.
Plattenspieler fürs Auto
Schon zuvor hatte die Industrie die Idee, dem mobilen Mitmenschen neben Radiosendungen auch andere Quellen der akustischen Unterhaltung anzubieten. 1958 machte Philips einen originellen Anfang: Mit ihrem Automignon präsentierten die Niederländer den ersten Plattenspieler für unterwegs, zugeschnitten auf das Format der 17 Zentimeter großen Single-Scheibe. Von da an durften Bill Haley und Elvis Presley, die wilden Pop-Titanen der Pettycoat-Ära, auch als Konserven mit auf die Reise. Mit einer weiteren einschlägigen Idee setzte Philips 1969 dann gleich einen Ausstattungsstandard, der sich für Jahrzehnte hielt. In diesem Jahr präsentierte der Hersteller ein erstes Autoradio mit eingebautem Kassettenlaufwerk. Damit konnten sich mobile Genießer erstmals ihre eigenen Wunschkonzerte für größere Touren zusammenstellen.
Im folgenden Jahrzehnt reifen erste Lösungen zur Fahrerunterstützung. Alles begann mit dem Hinz-Triller, dem unhörbaren Signalton des Autofahrer-Rundfunk-Informationssystems ARI, profaner auch als Verkehrsfunk bezeichnet. 1976 präsentierte Blaupunkt ein erstes ARI-Radio, erkennbar an einem Signallämpchen, das immer dann aufleuchtete, wenn das Triller-Funksignal die automatische Umschaltung auf die Stauwarnung veranlasste.
Von der Kassette zur iPod-Schnittstelle
Viel mehr ging in der analogen Ära noch nicht, doch schon die achtziger Jahre signalisierten den Einzug des Digitalen - im wahrsten Sinne des Wortes: Als Erstes wurden anno 1980 die Frequenzanzeigen der mobilen Unterhalter digital, gespeist von Quarz-Abstimmungen, die den empfangenen Sender eisern im Griff behielten und obendrein so komfortable Funktionen wie den elektrischen Suchlauf und die modernen Stationsspeicher ermöglichten. Dann eroberte die Digitaltechnik die Tonträger-Abteilung: 1985 präsentierte Becker sein Modell Mexico CD, das erste Radio mit eingebautem CD-Laufwerk. Später sollten mehrere Versuche folgen, auch die Kassette durch digitale Nachfolger abzulösen, doch sie blieben ein Intermezzo: Von 1987 an erschien rund ein halbes Dutzend Modelle mit Laufwerken für die digitale DAT-Kassette; drei Jahre später hatte sich das Thema erledigt.
Zwischen 1993 und 1996 versuchte Philips, die digitale Kompakt-Kassette DCC mobil zu machen - ebenfalls vergeblich. Am längsten hielt sich noch, aber ebenfalls stets als Nischenlösung, die Mini Disc im Auto: Sie startete 1995, und erst neun Jahre später präsentierte Sony sein letztes Autoradio-Modell mit passendem Laufwerk. In der Zwischenzeit hatten selbstgebrannte CDs mit MP3-Musik und Ladeschlitze für MP3-Speicherkarten die klassischen Wechselmedien längst verdrängt, und auch sie haben heute schon wieder ausgedient: Die Schnittstelle für den iPod ist heute die Lösung der Wahl, wenn es um die Mobilmachung der privaten Musikvorräte geht.
Störungsfreier Empfang in CD-Qualität
Zurück zur Chronologie der Digitalisierung: 1988 ergänzten die öffentlich-rechtlichen Radiosender in Deutschland ihre UKW-Ausstrahlungen um die Digitalsignale des Radio-Datensystems RDS, das die automatische Anzeige des Sendernamens und später auch den selbständigen Wechsel zur empfangsstärksten Senderfrequenz ermöglichte. RDS-Funktionen lösten auch den betagten ARI-Verkehrsfunk ab, und der ebenfalls zum RDS-System zählende Datendienst Traffic Message Channel (TMC) sollte es später den modernen Navigationsgeräten ermöglichen, Umleitungsempfehlungen zu errechnen. Klar, dass dann auch die Digitalisierung des Hörfunks auf dem Programm stand: 1995 baute Grundig ein erstes externes Empfangsteil für das damals noch junge Digitalradio DAB, das für definitiv störungsfreien Mobilempfang in CD-Qualität sorgt.
2002 präsentierte Blaupunkt einen ersten Empfänger, der das DAB-Empfangsteil sogar gleich im DIN-Gehäuse hatte. Doch DAB fand in Deutschland nie eine große Fan-Gemeinde. Folgerichtig mühten sich die Hersteller um immer weitere Verbesserung der UKW-Empfangsqualität. Dass man mit der Kombination von zwei Tunern die Signale erheblich stabiler einfangen kann, hatte Becker schon 1987 mit seinem Modell Mexico Diversity demonstriert; Blaupunkt verfeinerte den Ansatz im Jahr 2002 noch mit einem Twinreceiver, der die Ausbeute zweiter Antennen geschickt einbezieht.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
Seit 1995 zeichnete sich, dank Unterstützung durch die Satellitenortung GPS, dann auch der Durchbruch der Navigationstechnik ab, heute das Boom-Thema eines ganzen Industriezweiges. Und mit der Integration von digitalen Mobiltelefonen, DVD-Laufwerken, USB-Schnittstellen für MP3-Musik, Bluetooth für die Datenübertragung, großen Bildschirmen für Spaß, Spiel und Information holen wir heute ein ganzes Universum an digitalen Programmen und Diensten ins Auto. Selbst die Anbindung ans Internet ist keine Utopie mehr, der Phantasie für nützliche Anwendungen sind keine Grenzen gesetzt. Nur eines fällt heute immer noch schwer vorherzusagen: wann der Durchbruch zur digitalen Hörfunkübertragung kommt und damit der Abschied von den letzten Relikten aus der Zeit der röhrenbewehrten Radio-Dinosaurier.
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