Operazione Walkiria esce nelle sale e il quotidiano Hamburger Abendblatt ospita un intervento del giornalista e storico Michael Marek, autore di audiolibro prodotto dalla Hessicher Rundfunk (Stauffenberg. Eine deutsche Biografie) e dedicato alla figura del Conte von Stauffenberg, l'uomo che aveva deciso di far saltare in aria Hitler con una valigetta esplosiva. Marek è andato a intervistare il figlio dell'attentatore, che non nasconde di aver accolto con un senso di antipatia l'idea che il ruolo del padre sia stato affidato, nel film, a un membro dichiarato della setta Scientology. Berthold von Stauffenberg aveva dieci anni quando la radio di casa annunciò che il Führer aveva subito un attentato ma era miracolosamente sopravvissuto. Del coinvolgimento del padre seppe solo parecchi mesi dopo. Anche lui scelse poi una lunga carriera nell'esercito, il Bundeswehr. Il giornale dà anche la parola allo storico Peter Steinbach che mette in evidenza gli errori di cui è infarcita la pellicola.
"Walküre": Zum Start des Films erzählt Stauffenbergs Sohn
Mein Vater, der Hitler-Attentäter
Als der zehnjährige Berthold im Radio vom Anschlag hörte, ahnte er nicht, wer die Bombe gezündet hatte. Und von der Hinrichtung des Vaters erfuhr er erst Monate später.
Von Michael Marek
Oppenweiler, 25 Kilometer nordöstlich von Stuttgart: Ein schmuckloses Dörflein, knapp 4500 Einwohner, eine Bundesstraße. Hier lebt Berthold Maria Schenk Graf von Stauffenberg, der Sohn des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg, mit seiner Frau Mechthild Gräfin von Bentzel-Sturmfeder-Horneck. Freundlich und ungezwungen geht es bei ihnen zu. Der Name verpflichte, sagt der 74-Jährige Stauffenberg. Seinen Lebensinhalt findet er in der Geschichte Deutschlands, im Katholizismus und nicht zuletzt in der Familientradition: "Weil wir adlig sind, glaubt jeder, wir sind eine Militärfamilie. Das ist in unserem Fall überhaupt nicht so. Richtige Berufsoffiziere hat es bei uns nur sehr wenige gegeben."
1934 wurde Berthold Graf von Stauffenberg in Bamberg geboren, das Elternhaus war kulturell aufgeschlossen und vom Sanftmut der Mutter geprägt, erinnert er sich. Sein Vater ist in den 30er-Jahren bereits Wehrmachtsoffizier und nur selten zu Hause. Mehrfach muss die Familie umziehen, weil der Vater an neue Truppenstandorte versetzt wird. Mit Kriegsbeginn 1939 sieht der Sohn ihn allenfalls während der Fronturlaube. Was seinen Vater innerlich bewegt habe, das habe er nie wirklich gewusst, aber er sei immer warmherzig gewesen, erzählt Berthold von Stauffenberg: "Wir sind wie andere Schulkinder aufgewachsen, das heißt irgendwie auch als kleine Nazis. Meine Mutter hat das nicht gefördert, aber sie hat aus guten Gründen auch nichts dagegen gesagt, sonst hätte sie sich oder auch meinen Vater verdächtig gemacht. Alles andere wäre leichtsinnig, beinahe kriminell gewesen und hätte nichts gebracht."
Gelassen und mit wenigen Gesten redet Berthold Graf von Stauffenberg, stets zuvorkommend und freundlich, in kariertem Sakko und mit schütterem Haar. Groß gewachsen ist er und mit wachem Blick. Im Haus hängen alte Familienbilder. Meissner Porzellan, Schabracken und Silberbesteck zeugen von der adligen Herkunft. Aber kein Protz herrscht hier im Hause Stauffenberg. Hinter dem Einfamilienhaus liegt ein gepflegter Garten. Von hier schaut man auf die imposante Burg Reichenberg.
Vor allem an das Schuljahr 1943 kann er sich noch immer gut erinnern und an seinen Ärger, weil er - als damals knapp Zehnjähriger - nicht in die Hitler-Jugend aufgenommen wurde. Zum Glück, wie er heute sagt: "Ich hätte mich gern freiwillig gemeldet, aber das hat meine Mutter mithilfe des Hausarztes hintertrieben. Beide hatten beschlossen, ich sei gesundheitlich nicht fit genug. Das war natürlich ein Komplott, und so bin ich nicht zum Jungvolk gekommen. Ich nehme an, dass meine Mutter aus Tarnungsgründen in die NS-Frauenschaft eingetreten ist. Sicher wollte sie mich bewahren."
1944 steht für den Zehnjährigen die Welt Kopf. Am Abend des 20. Juli laufen im Radio Meldungen, auf Hitler sei ein Attentat verübt worden, er habe aber überlebt, ein geplanter Putsch sei gescheitert: "Ich hatte im Juli 1944 gerade die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium geschafft", sagt Stauffenberg, "dann sind wir in die Ferien gegangen. Während des Urlaubs fand der 20. Juli statt."
Als Berthold von Stauffenberg vom Attentat erfährt, haben Wehrmachtsoffiziere seinen Vater bereits standrechtlich erschossen. Aber das weiß der älteste Sohn noch nicht. "Ich habe vom Attentat durch das Radio erfahren, aber ohne dass Namen genannt wurden. Die Erwachsenen haben meine Geschwister und mich am Radiohören zu hindern versucht. Meine Mutter hat uns dann am nächsten Tag erzählt, dass es mein Vater gewesen ist. Das war ein Schock und eine Verwirrung: Wie konnte er nur auf den Führer ...? Aber eines weiß ich ganz bestimmt: Ich habe ihn deswegen nie für einen Verbrecher gehalten."
Nach dem missglückten Attentat beginnt das NS-Regime einen Rachefeldzug gegen die Verschwörer und ihre Familien. Ihre Kinder werden von der Gestapo abgeholt und nach Bad Sachsa im Harz in ein eigens für sie geschaffenes Heim überstellt. Auch Berthold von Stauffenberg und seine drei Geschwister. Die Zeit dort hat er nicht als entwürdigend, wohl aber als belastend empfunden, vor allem weil er nicht wusste: Wo sind Mutter und Vater?
46 Kinder von Verschwörern lebten zeitweise in dem Kinderheim. Das jüngste war zehn Tage alt. Alle Kinder bekamen neue Namen und wurden ermahnt, keinesfalls die richtigen zu nennen. Die Stauffenbergs wurden in Meister umbenannt: "Die Propaganda ging ja schon gleich nach dem Attentat los. Das war natürlich hart. Verräterkind hieß es!"
Eine Sonderkommission des NS-Regimes konzentriert die Ermittlungen zunächst auf Stauffenberg und seinen engsten Vertrautenkreis. Hitler und Himmler wollen nicht nur die direkt am Umsturzversuch Beteiligten verfolgen. Sie nutzen die Gunst der Stunde, um jede Opposition unmöglich zu machen. Von all dem ahnt Berthold Graf von Stauffenberg nichts. Ebenso, wie er von den Plänen seines Vaters nichts geahnt hatte. Die Eltern hatten mit den Kindern nie über Politik gesprochen. Dass sein Vater ein Doppelleben geführt hatte, das überrascht ihn bis heute nicht: "Klar, macht jeder Verschwörer. Selbst wir haben damals von Kindern erfahren, die ihre Eltern denunziert haben. Die Gefahr war doch sehr groß. Ein Zehnjähriger kann noch nicht zweigleisig denken und sagen: 'Das alles, was die da machen, ist falsch'!"
Die Fotos ihrer Eltern und persönliche Dinge müssen die Stauffenberg-Kinder abgeben. Briefkontakt mit der Mutter, die nacheinander in mehreren Gefängnissen und im KZ Ravensbrück inhaftiert wird,ist verboten. Erst Monate nach dem 20. Juli erfährt Berthold vom Schicksal seines Vaters: "Man stellt sich das heute so vor, als ob der Tod des Vaters ein singuläres Ereignis wäre. Verglichen mit meinen Gleichaltrigen, die ihren Vater nicht verloren haben, hatte ich Glück, verstehen Sie? Selbst für uns war der Tod damals etwas ziemlich Alltägliches, obwohl ich ihn selbst so gar nicht erlebt habe."
Kurz nach Ostern 1945 befiehlt man den Kindern, in einen Lkw der Wehrmacht zu steigen. Man will sie zum Bahnhof Nordhausen und von dort aus in das Konzentrationslager Buchenwald bringen: "Da ist eigentlich nicht viel passiert, bis die Amerikaner kamen. Vorher ein paar Tieffliegerangriffe, aber ich habe keinen Bombenangriff wie auf die Großstädte erlebt. Und der einzige Bombenangriff, den ich erlebt habe, hat uns vor Buchenwald bewahrt."
Die Kinder werden wieder nach Bad Sachsa zurückgebracht. Bald darauf befreit die US-Armee den Ort. Der neue sozialdemokratische Bürgermeister erfährt von der Herkunft der Kinder, stellt sie unter seinen Schutz und gibt ihnen ihre alten Namen zurück. Zwei Monate nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands finden die Überlebenden der Familie Stauffenberg in ihrem Heimatort Lautlingen auf der Schwäbischen Alb wieder zusammen - dem Sommersitz der Familie. Anfangs sind sie mittellos, da die Gestapo ihr Haus geplündert hatte. Sieben Kinder, Mutter, Großmutter, Tante und Großtante wohnen unter einem Dach. Ein Gefühl der Befreiung hat er nicht empfunden, sagt Stauffenberg: "Wir waren ein besetztes Land".
Ein Privatlehrer holt mit ihm den in Bad Sachsa versäumten Unterrichtsstoff nach. Ab 1947 besucht Berthold Graf von Stauffenberg das Internat Salem am Bodensee und legt dort 1951 das Abitur ab.
1956 geht er zur Bundeswehr, um Offizier zu werden: "Ich habe meinen Beruf ergriffen, weil ich das wollte. Ich glaubte, das sei der richtige Beruf für mich und vor allem, weil ich dachte, das würde mir Spaß machen."
Dass er mit seiner Militärkarriere dem Vater nachgeeifert habe, das sei ihm immer bewusst gewesen, sagt Stauffenberg, aber auch die Last, die damit verbunden war? "Ganz sicher, nur die Auswirkungen stellt man sich nicht so vor. Manche haben mich gefragt: ,Sind Sie der Sohn vom Vater?' Die haben mich verglichen: ,Ist der Junge so wie der Alte?' Das war eine Prüfung! Damit muss man leben."
In der Bundeswehr habe er manchen alten Wehrmachtsoffizier getroffen. Das sei für ihn als Sohn des Hitler-Attentäters kein Problem gewesen: "Meine Kommandeure waren alles Demokraten. Natürlich waren sie alle Wehrmachtsoffiziere gewesen. Aber man muss seine Arbeit machen, man kann nicht den ganzen Tag über Politik diskutieren."
1994 scheidet Berthold Graf von Stauffenberg als Generalmajor und Befehlshaber des Territorialkommandos Süd aus dem Dienst aus. Er sei viel in der Welt herumgekommen, habe durch seinen Beruf interessante Menschen kennengelernt, so Stauffenberg, seine Tätigkeit sei immer vielfältig und herausfordernd gewesen. Als Militärattaché in London erlebte er 1986 bis 1989 eine aufreibende Zeit mit vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ob er mit seiner Karriere den Geist seines Vaters habe weitertragen wollen? "Ich denke nicht in solchen hohen Kategorien. Natürlich wollte ich meiner Familie Ehre machen - einschließlich meinem Vater, aber nicht allein seinetwegen. In der Familientradition zu stehen und etwas für die Öffentlichkeit tun, das hat bei uns Tradition!"
Seit er in den Ruhestand verabschiedet wurde, habe er wieder mehr Zeit für den Malteser Ritterorden, dem er angehört. Mit seiner Person gehe eine Familientradition zu Ende, denn unter seinen Kindern gibt es niemanden, der sich für eine militärische Laufbahn interessiert. Leider, fügt Stauffenberg hinzu.
Der Rummel um seinen Vater sei ihm immer fremd geblieben, sagt Stauffenberg. Als Experte in Sachen Widerstand habe er sich nie gesehen: "Ich habe das, was er getan hat, nicht für legal, aber für legitim gehalten. Formell war er ein Hochverräter. Ich war immer der Meinung, dass er zwar nicht für den damaligen Staat, aber für Deutschland sein Leben gegeben hat, und darin habe ich keinen Widerspruch gesehen."
Und nun rückt sein Vater einmal mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit: Heute startet in den Kinos die Hollywood-Version der "Operation Walküre" vom 20. Juli 1944. Tom Cruise spielt in dem Historienfilm die Hauptrolle. Dazu will sich Berthold Graf von Stauffenberg nicht äußern. Ihm sei es unsympathisch, dass ein bekennender Scientologe seinen Vater in einem Hollywood-Streifen spielt. Stauffenberg befürchtet, dass dabei nur grauenhafter Kitsch herauskommen werde.
Der Autor hat ein Hörbuch über den Umsturzversuch herausgebracht. Michael Marek: "Stauffenberg. Eine deutsche Biografie", Der Hörbuchverlag München, 1 CD/75 Min., ISBN 978-3-86717-323-0, 14,95 Euro
(erschienen am 22. Januar 2009)
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