In Germania è diventata un romanzo la tragica storia (vera) di Hans-Joachim Näther, uno dei quattro leader di un movimento di protesta ad Altenburg, in Turingia, nel 1949. La DDR era una realtà (una triste realtà) da pochi mesi e nel laboratorio di elettronica di una scuola di Altenburg il gruppo di Hans-Joachim aveva costruito una emittente clandestina che disturbava le frequenze ufficiali di Stimme der DDR denunciando i crimini staliniani. La protesta durò pochissimo, perché la famigerata Stasi agì tempestivamente e senza alcuna pietà. I quattro responsabili della radio pirata (e di alcuni volantini altrettanto "sovversivi") furono sottoposti a un processo segreto a Mosca e Näther venne fucilato, senza tanti complimenti, a 21 anni di età, nel 1950. La storia si può leggere su questa pagina del sito Jugend Opposition, dove sono pubblicate anche le fotografie della stazione clandestina.
Ora un documentarista, Steffen Lüddemann, che aveva già realizzato un corto sui quattro di Altenburg ("4 Schüler gene Stalin") ha romanzato la vicenda in un libro, "50 Hertz gegen Stalin", 50 Hertz contro Stalin. La recensione qui riportata è stata pubblicata da Freies Wort, quotidiano della Turingia:
Roman
Radio-Funker gegen Stalin
Dokumentarfilmer macht aus thüringischer Widerstandsgeschichte ein Buch
Erschienen am 07.11.2007 00:00
Von Antje Weger
Der Roman „50 Hertz gegen Stalin“ liest sich streckenweise wie ein Drehbuch. Doch der Autor Steffen Lüddemann hat darin keine Fiktion, sondern die Wirklichkeit verarbeitet. Die beginnt am Abend des 21. Dezember 1949. In Altenburg treffen sich heimlich vier Freunde. Die drei Abiturienten und ein Lehrling gehören einem oppositionellen Zirkel an. Die DDR ist noch keine drei Monate alt, doch längst hat sich unter der sowjetischen Besatzungsmacht die zweite deutsche Diktatur verfestigt. Und das wollen die vier nicht tatenlos hinnehmen. Das Nazi-Regime, das sie als letztes Aufgebot in den Krieg schickte, ist ihnen noch allzu gegenwärtig.
Bislang hat die Gruppe Flugblätter aus Westberlin von der „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ in die thüringische Kleinstadt geschmuggelt. In nächtlichen Aktionen haben sie die Blätter mit dem „F", dem Zeichen für Freiheit, überall angeklebt, sogar – ein besonderer Husarenstreich – am Gebäude der SED-Kreisleitung. Doch an diesem Dezemberabend, Stalins 70. Geburtstag, starten sie eine beispiellose Aktion.
Wilhelm Pieck hält eine Festansprache, die über den Rundfunk übertragen wird. Mit einem selbstgebauten Radiosender stört die Gruppe die Lobhudelei des DDR-Präsidenten auf den Generalissimus und verbreitet ihr eigenes Programm. Sie erklärt, Stalin sei Massenmörder und Diktator. Es gebe keine Meinungsfreiheit, wieder würden Unschuldige in Konzentrationslager gesperrt.
Abruptes Ende
Die Antwort auf diese Aktion lässt nicht lange auf sich warten: Im März 1950 wird die Gruppe von der gerade gegründeten Staatssicherheit verhaftet. In einem Geheimprozess werden die Mitglieder von einem russischen Militärgericht verurteilt: drei von ihnen zu Haftstrafen bis zu 25 Jahren, einer zum Tode.
Diese Geschichte hat Steffen Lüddemanns bereits in dem mehrfach ausgestrahltem Dokumentarfilm „Vier Schüler gegen Stalin“ dokumentiert. Der Film, eine Koproduktion unter anderem mit dem MDR, ist an Originalschauplätzen unter Mitwirkung von Zeitzeugen entstanden. Im Roman orientiert sich Lüddemann stark an den historischen Fakten, konzentriert sich allerdings nur auf die kleine Schülergruppe.
Schnell kann sich der Leser mit ihr identifizieren. In Wirklichkeit zieht der Widerstand in Altenburg aber weit größere Kreise. Am Ende bezahlen ihn auch zwei junge Lehrer und noch ein weiterer Abiturient mit dem Leben. Auch die Zahl der Verhafteten und zu Freiheitsstrafen verurteilten Schüler ist viel höher. Umso verwunderlicher, dass Lüddemann auf jede Bemerkung verzichtet, die auf den authentischen Hintergrund des Buches verweist. Dabei wäre solch eine Klarstellung, etwa als Epilog, doppelt wichtig: Das Buch richtet sich vor allem an ein jugendliches Publikum und über den Widerstand in der frühen DDR ist in der Öffentlichkeit immer noch wenig bekannt.
Das gilt auch für den Kopf der Gruppe um den Radiosender, Hans-Joachim Näther, geboren 1929. Sein Schicksal wird erst 1997 geklärt: Am 12. Dezember 1950 wird er in Moskau erschossen und auf dem Donskoje-Friedhof verscharrt. Den übrigen Mitgliedern, noch vor dem Mauerbau aus der Haft entlassen, gelingt die Flucht in den Westen.
Im Roman steht „Joachim Cornelsen“, an die historische Person Näthers angelehnt, im Mittelpunkt. Cornelsen fällt durch seine Aufmüpfigkeit auch gegen den angepassten Vater auf. Er verfasst Gedichte und glänzende Aufsätze, will (wie Näther) Journalist werden. Die Freunde eint die Abneigung gegen FDJ-Drill samt neuer Indoktrination und der Wunsch nach einem System, in dem nicht wie bei zweien von ihnen Väter willkürlich verhaftetet werden und spurlos verschwinden.
Gut zeichnet der 45-jährige Autor die Atmosphäre von alltäglicher Einschüchterung und Opportunismus, von der sich die vier nicht anstecken lassen. Den Spannungsbogen baut er geschickt Schritt für Schritt auf den historischen Ereignissen auf. Schade, dass er ihn am Ende abrupt abbricht und den Leser ratlos zurücklässt.
Steffen Lüddemann: 50 Hertz gegen Stalin. Der Tatsachen-Roman erschien im Patmos-Verlag und kostet 14,90 Euro.
Roman
Radio-Funker gegen Stalin
Dokumentarfilmer macht aus thüringischer Widerstandsgeschichte ein Buch
Erschienen am 07.11.2007 00:00
Von Antje Weger
Der Roman „50 Hertz gegen Stalin“ liest sich streckenweise wie ein Drehbuch. Doch der Autor Steffen Lüddemann hat darin keine Fiktion, sondern die Wirklichkeit verarbeitet. Die beginnt am Abend des 21. Dezember 1949. In Altenburg treffen sich heimlich vier Freunde. Die drei Abiturienten und ein Lehrling gehören einem oppositionellen Zirkel an. Die DDR ist noch keine drei Monate alt, doch längst hat sich unter der sowjetischen Besatzungsmacht die zweite deutsche Diktatur verfestigt. Und das wollen die vier nicht tatenlos hinnehmen. Das Nazi-Regime, das sie als letztes Aufgebot in den Krieg schickte, ist ihnen noch allzu gegenwärtig.
Bislang hat die Gruppe Flugblätter aus Westberlin von der „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ in die thüringische Kleinstadt geschmuggelt. In nächtlichen Aktionen haben sie die Blätter mit dem „F", dem Zeichen für Freiheit, überall angeklebt, sogar – ein besonderer Husarenstreich – am Gebäude der SED-Kreisleitung. Doch an diesem Dezemberabend, Stalins 70. Geburtstag, starten sie eine beispiellose Aktion.
Wilhelm Pieck hält eine Festansprache, die über den Rundfunk übertragen wird. Mit einem selbstgebauten Radiosender stört die Gruppe die Lobhudelei des DDR-Präsidenten auf den Generalissimus und verbreitet ihr eigenes Programm. Sie erklärt, Stalin sei Massenmörder und Diktator. Es gebe keine Meinungsfreiheit, wieder würden Unschuldige in Konzentrationslager gesperrt.
Abruptes Ende
Die Antwort auf diese Aktion lässt nicht lange auf sich warten: Im März 1950 wird die Gruppe von der gerade gegründeten Staatssicherheit verhaftet. In einem Geheimprozess werden die Mitglieder von einem russischen Militärgericht verurteilt: drei von ihnen zu Haftstrafen bis zu 25 Jahren, einer zum Tode.
Diese Geschichte hat Steffen Lüddemanns bereits in dem mehrfach ausgestrahltem Dokumentarfilm „Vier Schüler gegen Stalin“ dokumentiert. Der Film, eine Koproduktion unter anderem mit dem MDR, ist an Originalschauplätzen unter Mitwirkung von Zeitzeugen entstanden. Im Roman orientiert sich Lüddemann stark an den historischen Fakten, konzentriert sich allerdings nur auf die kleine Schülergruppe.
Schnell kann sich der Leser mit ihr identifizieren. In Wirklichkeit zieht der Widerstand in Altenburg aber weit größere Kreise. Am Ende bezahlen ihn auch zwei junge Lehrer und noch ein weiterer Abiturient mit dem Leben. Auch die Zahl der Verhafteten und zu Freiheitsstrafen verurteilten Schüler ist viel höher. Umso verwunderlicher, dass Lüddemann auf jede Bemerkung verzichtet, die auf den authentischen Hintergrund des Buches verweist. Dabei wäre solch eine Klarstellung, etwa als Epilog, doppelt wichtig: Das Buch richtet sich vor allem an ein jugendliches Publikum und über den Widerstand in der frühen DDR ist in der Öffentlichkeit immer noch wenig bekannt.
Das gilt auch für den Kopf der Gruppe um den Radiosender, Hans-Joachim Näther, geboren 1929. Sein Schicksal wird erst 1997 geklärt: Am 12. Dezember 1950 wird er in Moskau erschossen und auf dem Donskoje-Friedhof verscharrt. Den übrigen Mitgliedern, noch vor dem Mauerbau aus der Haft entlassen, gelingt die Flucht in den Westen.
Im Roman steht „Joachim Cornelsen“, an die historische Person Näthers angelehnt, im Mittelpunkt. Cornelsen fällt durch seine Aufmüpfigkeit auch gegen den angepassten Vater auf. Er verfasst Gedichte und glänzende Aufsätze, will (wie Näther) Journalist werden. Die Freunde eint die Abneigung gegen FDJ-Drill samt neuer Indoktrination und der Wunsch nach einem System, in dem nicht wie bei zweien von ihnen Väter willkürlich verhaftetet werden und spurlos verschwinden.
Gut zeichnet der 45-jährige Autor die Atmosphäre von alltäglicher Einschüchterung und Opportunismus, von der sich die vier nicht anstecken lassen. Den Spannungsbogen baut er geschickt Schritt für Schritt auf den historischen Ereignissen auf. Schade, dass er ihn am Ende abrupt abbricht und den Leser ratlos zurücklässt.
Steffen Lüddemann: 50 Hertz gegen Stalin. Der Tatsachen-Roman erschien im Patmos-Verlag und kostet 14,90 Euro.
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